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Kürbis

Vom Arme-Leute-Essen zum Trend-Nahrungsmittel

 

Ich bin eindeutig ein Sommerkind und es erfüllt mich deshalb immer wieder mit Wehmut, wenn die schönen Sommertage gezählt sind und der Herbst Einzug hält. Und doch, wenn ich mir Mühe gebe, kann ich auch dem Herbst Positives abgewinnen. Da wäre zum Beispiel der Kürbis. Auf einer Kürbisaustellung im Schwarzwald habe ich folgenden Spruch gelesen: "Der Kürbis ist die Entschuldigung der Natur dafür, dass der Sommer nun endgültig vorbei ist." Das kann ich durchaus unterschreiben. Mit seiner herrlichen orangeroten Farbe strahlt der Kürbis noch einmal so viel Wärme und Kraft aus, dass einem sofort warm ums Herz wird. Schön scharf gewürzt erfreut eine Kürbissuppe auch den Gaumen und wärmt den Bauch. 

 

Dabei sind mir die orangen Knirpse (auch Hokkaido-Kürbisse genannt) mit ihrem unverwechselbaren Aroma am liebsten. Sie haben eine so weiche Schale, dass man sie zur Zubereitung einer Kürbissuppe nicht einmal zu schälen braucht. Doch es gibt so viele unterschiedliche Sorten von Kürbissen und unzählige Zubereitungsarten, dass sicher für jeden Geschmack etwas dabei ist. Die Palette an Kürbis-Rezepten und Verwendungsmöglichkeiten wird immer grösser. Voll im Trend liegen beispielsweise der Pumpkin Spice Latte, das Kürbis-Hummus oder die Kürbis-Ravioli. 

 

Dabei galt der Kürbis früher als Arme-Leute-Essen und wurde sogar ans Vieh verfüttert. Erst in der Neuzeit wurde seine Bedeutung als ballaststoffreiches und gesundes (Vitamine, Mineralien, Antioxidantien) Nahrungsmittel erkannt. 

 

Seit 1990 und mit dem Überschwappen der Halloween-Tradition aus Amerika ist in Europa der Kürbis-Trend stets angestiegen. In den letzten 10 Jahren hat sich die Kürbis-Produktion in der Schweiz mehr als verdoppelt. Der grösste Kürbis wurde übrigens 2023 in Kalifornien gewogen, er brachte satte 1249,8 kg auf die Waage.

 

In Knutwil werden beispielsweise in einem Zelt rund 130 verschiedene Kürbissorten angeboten. Von Zierkürbissen über Speisekürbisse, Kürbiskonfitüre, Kürbisbrot oder Kürbismuffins bis zu Kürbisgestecken kann man im "Kulinarischen Kürbis" alles bekommen. Ein Besuch im Kürbiszelt an der Hauptstrasse von Knutwil Richtung Büron lohnt sich auf alle Fälle. Manchmal gehe ich auch nur vorbei, um mit meinem Fotoapparat die faszinierenden Farben und Formen festhalten zu können.

 

Der Kürbis birgt aber auch einige Gefahren in sich. Zierkürbisse sind nämlich voll mit Bitterstoffen, die Vergiftungserscheinungen hervorrufen können. Deshalb schauen die Züchter darauf, dass sie Zierkürbisse nicht in der Nähe von Speisekürbissen anpflanzen. Auch beim Schnitzen der harten Kürbisse kann Verletzungsgefahr bestehen. Wunderschön sind sie aber anzuschauen, die ausgehöhlten Kürbisse an Halloween. 

 

Wenn am 31. Oktober jeweils ein paar kleine verkleidete Geister an unserer Türe läuteten und mit "Süsses oder Saures" drohen, bin ich immer ein wenig hin- und hergerissen. Zucker oder Gewalt empfinde ich eigentlich als zwei schlechte Wahlmöglichkeiten. Deshalb reiche ich den kleinen Gespenstern jeweils einen Apfel in ihr Süssigkeiten-Säcklein. Und siehe da, es muss sich herumgesprochen haben, dass es bei Tanners nur gesunde Geschenklein gibt. Seither läuten fast keine kleinen "Plage-Geister" mehr an unserer Haustüre...

 

 

 

 

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