Pilze – faszinierende Lebewesen
Zugegeben, ich kenne mich überhaupt nicht aus mit Pilzen und kann knapp einen Fliegenpilz von einem Champignon unterscheiden. Zeit also, diesen faszinierenden Geschöpfen einmal genauer auf die Sporen zu schauen.
Die Pilze gehören nämlich interessanterweise nicht zu den Pflanzen oder zu den Tieren, sondern bilden eine eigene Art, die Fungi (ja, wie die auf der Pizza…).
Was wir von den Pilzen wahrnehmen, sind eigentlich nur ihre Fruchtkörper, der Rest des riesigen Fadengeflechts (Myzels) breitet sich unterirdisch aus. Deshalb ist das grösste Lebewesen der Welt ein Hallimasch, der 9 Quadratkilometer einnimmt…! Den Fruchtkörper brauchen die Pilze lediglich, um ihre Sporen oberirdisch zu verbreiten. Die meisten Grosspilze gehören zu den Ständerpilzen, es gibt aber auch die Gruppe der Schlauchpilze, zu denen zum Beispiel die Hefe- und Schimmelpilze sowie die Morcheln und Trüffel gezählt werden. Faszinierend sind die unzähligen Formen und Farben, in denen die Pilze auftauchen können – es gibt weltweit bis zu 4 Millionen Pilzarten!
Noch skurriler sind allerdings die Namen, derer sie sich bedienen. Beim Bestimmen meiner fotografierten Pilze musste ich doch ab und zu schmunzeln, so unglaublich fantasievoll sind deren Bezeichnungen: Da gibt es neben dem Hallimasch auch den Reizker oder den Bovist. Die meisten Pilznamen enden allerdings auf die Endung -ling: Kennst du den Ritterling, Trichterling, Leistling, Milchling, Täubling, Ellerling, Röhrling, Räsling, Krempling, Porling, Tintling, Schirmling, Flämmling, Helmling, Rübling, Seitling, Schüppling oder den Wulstling?
Zur genaueren Identifikation sind die Pilze oft mit Doppelnamen versehen. Einige dieser Pilznamen tönen wie Schimpfwörter und man könnte sie durchaus auch als Beleidung verwenden. Wenn du also wieder einmal jemandem etwas an den Kopf werfen möchtest, dann versuche es doch zur Abwechslung mal mit: DU BEHANGENER DÜNGERLING, STINKENDER SCHLEIMKOPF, BLAUER KLUMPFUSS, BLUTBLÄTTRIGER HAUTKOPF, GROSSE GALLERTTRÄNE, ECHTER KNOBLAUCHSCHWINDLING, WIMPERN-MILCHLING, BAUCHWEH-KORALLE oder FLASCHENBOVIST!
Nicht ganz einfach ist die Unterscheidung der essbaren von den ungeniessbaren oder sogar giftigen Pilzen. Da lobe ich mir die Erfindung der Pilzkontrollstellen, die schon manches Bauchgrimmen oder Schlimmeres verhindert haben. Dem Überprüfen durch die KI kann man in dieser Beziehung noch nicht hundertprozentig vertrauen.
Interessant war für mich persönlich der Auftrag der Wauwiler Champignons AG, ihre Produkte zu fotografieren. Neben den Champignons werden hier nämlich auch Edelpilze wie Kräuterseitlinge, Austernseitlinge, Shiitake und Pioppini angeboten. Es ergab sich ein wunderbarer Einblick in die Welt der gezüchteten Pilze und ihrer Produktion.
Neben den feinen Gerichten, die man aus Pilzen zaubern kann, sind die Pilze auch unersetzlich für die Natur. Sie bauen organisches Material ab und wandeln es in fruchtbaren Boden um, damit sind sie für ein fruchtbares Ökosystem besorgt. Durch ihr Myzel versorgen sie ausserdem die umliegenden Bäume mit Wasser und Nährstoffen. Sie leben in Symbiose mit den Bäumen, von denen sie dafür den durch die Photosynthese entstanden Zucker erhalten.
Pilze gelten durch ihre Fähigkeiten sogar als Hoffnungsträger für die Zukunft in vielen Anwendungsbereichen. Ein Hoch also auf die Pilze, diese unscheinbaren, faszinierenden Lebewesen!
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