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Visperterminen

Ein Wochenende in „Täärbinu“

 

Vergiss Zermatt, Grindelwald, St. Moritz und all die zwar wunderschönen aber deshalb auch oftmals von Touristen überschwemmten Orte und besuche einmal Visperterminen (walliserdeutsch: Täärbinu). Wir reisten vergangenes Wochenende per Zug ins Wallis und brauchten für die Strecke St.Erhard – Visp genau 2 Stunden – schneller hätte es wohl kein Ferrari geschafft. In Visp wurden wir von unseren Freunden begrüsst und  deckten uns beim Visper Pürumärt mit frischem Brot und Raclette-Käse ein. 

 

Nun geht‘s aufwärts am höchstgelegenen Weinberg Europas vorbei, dem Rebberg Rieben auf bis zu 1150 m.ü.M., wo die seltene weisse Rebsorte „Heida“ angebaut wird. Angekommen im „Heida-Dorf“ Visperterminen auf 1378 m.ü.M., können wir bereits die Aussicht auf das Weisshorn, Bietschhorn und den Dom geniessen.

 

Am nächsten Morgen lassen wir uns von der Sesselbahn hoch bis Giw tragen. Von dort starten viele Wanderwege, wir entscheiden uns für den Pfad zum Gebidum. Durch lichte Wälder mit Föhren, Lärchen und Tannen steigen wir aufwärts, begleitet von wunderschönen Teppichen rötlicher Heidelbeersträucher und Wacholderbeeren bis über die Baumgrenze. Schmetterlinge, Heuschrecken, Pilze und sogar ein Schneehuhn entdecken wir. Oben auf dem Gebidum (2317 m.ü.M.) angekommen, zeigt sich auch das Matterhorn in der Ferne. Der Blick gleitet rundum hinauf ins Goms, über den Aletschgletscher und die Walliser Viertausender – einfach atemberaubend. Und was das Schönste ist: Wir sind tatsächlich lange alleine auf dem Gipfel und können uns in Ruhe der Natur und der Bergwelt widmen. Wo gibt es das noch? 

 

Frisch gestärkt mit einem feinen Sandwich wandern wir weiter zum Gebidumsee. Wieder ist weit und breit keine Menschenseele zu sehen und wir lassen es uns natürlich nicht nehmen, zumindest die Füsse und die Waden zu baden.

Nach dem Abstieg zurück in Giw die nächste Überraschung: Die Sesselbahn macht tatsächlich eine Nachmittagspause von einer Stunde und auch wir gönnen uns eine Erfrischung im Bergrestaurant. 

 

Am nächsten Morgen erkunden wir noch den früheren Dorfkern von Visperterminen. Die alten Dorfteile mit den Holzbauten und den Walliser Spychern sind gut erhalten und laden zu einem idyllischen Spaziergang ein. Sechs ehemalige Walliser Stadel sind sogar für Kinder zu Spielhäusern umgebaut worden. 

 

Noch viel mehr gäbe es zu erzählen zum Beispiel von den Walliser Suonen (Wasserkanälen), den Tärbiner Nomaden, dem Wohnmuseum, der Trottinett-Fahrt, den Bike-Trails, dem Kneipp-See – aber schau doch selber! Zum Glück bin ich keine einflussreiche Influencerin, denn so wird das einzigartige Bergdorf auch in Zukunft ein Geheimtipp bleiben. Psst, nicht weitersagen!

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Kommentare: 2
  • #1

    Andrea (Freitag, 12 September 2025 13:26)

    Danke für deinen Wochenend-Rückblick. Du machst einen mit deinen Zeilen ganz glustig. Nein, das Geheimnis verrat ich niemandem ;) ...

  • #2

    Edith (Freitag, 12 September 2025 13:36)

    Danke vielmals, liebe Andrea.
    Ja, das war auch das Ziel des Artikels. Und einen Ansturm befürchte ich trotzdem nicht…