Velotour

 

Das Abenteuer vor dem Abenteuer

 

Zu Ehren unseres kürzlich verstorbenen Opas Oskar entscheiden wir uns zur Velotour „Herzroute“. Sie führt von der Ostschweiz, wo er aufgewachsen ist, bis in die Westschweiz, wo er zeitweilig gearbeitet hat. Einen Zwischenstopp gibt es in Sursee, an dessen Gestaden er sein Domizil hatte und einen Grossteil seines Lebens verbracht hat.

Unsere liebe Nachbarin kümmert sich derweil um den Garten und die Katzen, so dass wir unbeschwert starten können. Ab Bahnhof Sursee geht’s mit dem Zug bis zum Ausgangspunkt nach Romanshorn. Kein leichtes Unterfangen mit zwei vollbepackten E-Bikes, wie wir bald feststellen sollten.

 

Bereits ab Sursee sind in unserem Wagon die beiden Veloplätze belegt und wir können unsere Drahtesel nur direkt vor dem Ausgang platzieren. Wir machen es uns gleich daneben auf der Treppe gemütlich – weiter also nicht schlimm. Im nächsten Zug ab Olten sind glücklicherweise die Veloplätze reserviert, es kann also nur besser werden (obwohl uns schon beim Vermerk "Haken 151 + 152" Böses schwant…).

In Olten folgt die nächste Herausforderung: Keine Rampe zum Gleis 7 (nur ein Lift und eine lange Schlange davor). Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als die schweren E-Bikes rund 20 Treppenstufen hochzuwuchten. Der Einstieg in den Bahnwagen erfolgt dann ebenfalls nicht ebenerdig, sondern über drei Stufen, was nur zu zweit zu bewerkstelligen ist. Ein junger Mann hilft uns, allerdings erst, nachdem wir ihm auf die Schulter getippt und er seine Kopfhörer herausgenommen hat…

Schliesslich im engen Gang bei den Haken 151 + 152 angelangt die lapidare Feststellung: Unsere Velos sind zu gross für die Haken, ein Aufhängen oben unmöglich. Gemeinsam mit der Frau von Haken 153 stehen wir dann im Durchgang, was die Kondukteurin uns zwar nicht erlaubt – doch eine Alternative ist nicht in Sicht. Deshalb unerlaubter Stehplatz bis Zürich und ein nettes Gespräch mit der unbekannten Dame.

 

In Zürich gilt es sofort zuvorderst auszusteigen und zuhinterst aufs nächste Gleis zu sprinten, wo tatsächlich ein Wagon mit einigen Veloplätzen bereitsteht. Nur sieben Koffer müssen wir noch beiseite räumen, dann haben wir erstmals einen Veloplatz und einen Sitzplatz ergattert. Wir fühlen uns wie die Könige!

 

Letztlich sind wir in Romanshorn angelangt und es folgt die nächste Hiobsbotschaft: Durch das viele Manipulieren mit den E-Bikes ist bei Tano irgendeine Schraube locker (gemeint ist natürlich bei seinem Velo!) und es scheppert gewaltig. Also nichts wie ab zur Velowerkstatt! Eine halbe Stunde später sind wir endlich startklar. Das Abenteuer kann losgehen. Oder hat es nicht schon längst begonnen?

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